Vortrag und Gespräch mit Dr. med. vet. Anita Idel
Warum basieren so viele Gesellschaften auf einer Kuh-Kultur? Weltweit speichern die Grasland-Öko-Systeme mehr Kohlenstoff als die Wald-Öko-Systeme. Wie entstand Bodenfruchtbarkeit, bevor Menschen sich seßhaft machten und wie entwickelten sich die weltweit fruchtbarsten Ackerböden? Warum sind Weidetiere ein Schlüsselelement – auch in der Klimakrise? Die Potentiale nachhaltiger Beweidung betreffen über die Bodenfruchtbarkeit und das Klima hinaus die biologische Vielfalt. Ob unsichtbar im Mikrobiom oder sichtbar in den Landschaften: alles hängt mit allem zusammen. Auch Dungkäfer stehen bereits auf der Roten Liste. Fehlt Beweidung, fehlen die Kuhfladen und damit der Lebensraum zahlreicher Insekten. Das unterbricht die Nahrungskette für viele Tiere.
Dr. med. vet. Anita Idel ist Tierärztin, Autorin und Lehrbeauftragte sowie Mediatorin in den Spannungsfeldern zwischen Landwirtschaft und Natur- und Tierschutz. Sie ist Mitbegründerin z.B. der Arbeitsgemeinschaft Kritische Tiermedizin (AGKT) und des Gen-ethischen Netzwerk (GeN), Leadautorin des Weltagrarberichts und engagiert sich u. a. in der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) und der Deutschen Gesellschaft für Humanökologie (DGH). Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Co-Evolution von Weideland und Weidetieren, wozu sie international Recherchen durchführt und Vorträge hält. Die Autorin des Buches „Die Kuh ist kein Klima-Killer“ (9. Auflage 2022) erhielt den Schweisfurth-Forschungspreis (1993), den Salus-Medienpreis (2013), den Nachhaltigkeitspreis von Neumarkter Lammsbräu (2019) und den Ehrenpreis der Heinz-Sielmann-Stiftung (2023).
Eintritt frei – Spenden sind herzlich willkommen.